Camembertkrieg: Er begann vor 10 Jahren und dauerte fast zwei Jahre. Dann mussten die Bigplayer des Camemberts einpacken – die Fabriken von Lactalis und die Kooperative von Isigny-Saint-Mer. Beide brachten einen Marktanteil von fast 90% auf die Waage, aber die traditionelleren Hersteller und vor allem die Verbraucher machten das nicht mit. Dabei sind nur noch etwa 5% der in Frankreich verkauften fast eine halbe Milliarde Camemberts aus Rohmilch* und tragen das AOP Siegel. Ein Grund für den geringen Anteil ist, dass Lactalis viele kleinere Produzenten aufkaufte und oft einfach stilllegte.
Die Großhersteller können mit mikrofiltrierter oder pasteurisierter Milch ihre Produktionsverfahren vereinfachen. Ferner ist er einfacher zu exportieren, z.B. in die USA. Sie argumentieren mit der Gesundheitsgefahr, die angeblich von Rohmilch ausgehe und tatsächlich auch ganz selten zu Erkrankungen geführt hat. Wenn pasteurisierte Milch verwendet wird, entfallen zahlreiche Kontrollen und Reinlichkeitsnotwendigkeiten.
Was den Großen Recht sein könnte, nämlich die AOC-Statuten dahingehend zu ändern, dass nicht mehr Rohmilch die Ingredienz des Camemberts sein musste, ist existenzbedrohend für die kleineren familienbetriebenen Käsereien. 2007 als der Camembertkrieg begann, wurde genau dieser Antrag gestellt – der Käse sollte auch das Siegel tragen können, wenn er aus behandelter Milch hergestellt wird. Dabei versuchte beispielsweise Lactalis nachzuweisen, wie stark verunreinigt der Rohmilchkäse sei und brachte damit zeitweilig die Konkurrenz in Bedrängnis (Herrmann 2009).
Die kleineren Produzenten setzten sich durch – und es gibt heute die Auflage für das AOP-Siegel (welches AOC 2009 ablöste), dass die Milch nur aus bestimmten Regionen der Normandie kommen darf und dabei mindestens jede zweite Kuh eines milchliefernden Hofes normannischer Rasse ist. Ferner dürfen die Tiere nicht mit Silage gefüttert werden und müssen mindestens die Hälfte des Jahres im Feien auf Weiden verbringen. Erhitzen und Filtern der Milch sind verboten.

Dieser Camembert im Angebot von Lidl stammt von der Fromagère d’Orbec, die zu Lactalis gehört
Klar schmeckt Camembert, der nicht aus Rohmilch hergestellt ist anders – und der normannische Rohmilchcamembert ist etwas Besonderes, was seine Vielfalt an Aromen angeht. Nach unserem Eindruck steigt das Angebot an Rohmilchcamembert wieder an – und wird beispielsweise auch von Molkereien des Lactalis Imperiums für den Lebensmitteldiscounter Lidl angeboten. Komische Welt…
Camembertkrieg: Er begann vor 10 Jahren und dauerte fast zwei Jahre. Dann mussten die Bigplayer des Camemberts einpacken – die Fabriken von Lactalis und die Kooperative von Isigny-Saint-Mer. Beide brachten einen Marktanteil von fast 90% auf die Waage, aber die traditionelleren Hersteller und vor allem die Verbraucher machten das nicht mit. Dabei sind nur noch etwa 5% der in Frankreich verkauften fast eine halbe Milliarde Camemberts aus Rohmilch* und tragen das AOP Siegel. Ein Grund für den geringen Anteil ist, dass Lactalis viele kleinere Produzenten aufkaufte und oft einfach stilllegte.
Die Großhersteller können mit mikrofiltrierter oder pasteurisierter Milch ihre Produktionsverfahren vereinfachen. Ferner ist er einfacher zu exportieren, z.B. in die USA. Sie argumentieren mit der Gesundheitsgefahr, die angeblich von Rohmilch ausgehe und tatsächlich auch ganz selten zu Erkrankungen geführt hat. Wenn pasteurisierte Milch verwendet wird, entfallen zahlreiche Kontrollen und Reinlichkeitsnotwendigkeiten.
Was den Großen Recht sein könnte, nämlich die AOC-Statuten dahingehend zu ändern, dass nicht mehr Rohmilch die Ingredienz des Camemberts sein musste, ist existenzbedrohend für die kleineren familienbetriebenen Käsereien. 2007 als der Camembertkrieg begann, wurde genau dieser Antrag gestellt – der Käse sollte auch das Siegel tragen können, wenn er aus behandelter Milch hergestellt wird. Dabei versuchte beispielsweise Lactalis nachzuweisen, wie stark verunreinigt der Rohmilchkäse sei und brachte damit zeitweilig die Konkurrenz in Bedrängnis (Herrmann 2009).
Die kleineren Produzenten setzten sich durch – und es gibt heute die Auflage für das AOP-Siegel (welches AOC 2009 ablöste), dass die Milch nur aus bestimmten Regionen der Normandie kommen darf und dabei mindestens jede zweite Kuh eines milchliefernden Hofes normannischer Rasse ist. Ferner dürfen die Tiere nicht mit Silage gefüttert werden und müssen mindestens die Hälfte des Jahres im Feien auf Weiden verbringen. Erhitzen und Filtern der Milch sind verboten.
Dieser Camembert im Angebot von Lidl stammt von der Fromagère d’Orbec, die zu Lactalis gehört
Klar schmeckt Camembert, der nicht aus Rohmilch hergestellt ist anders – und der normannische Rohmilchcamembert ist etwas Besonderes, was seine Vielfalt an Aromen angeht. Nach unserem Eindruck steigt das Angebot an Rohmilchcamembert wieder an – und wird beispielsweise auch von Molkereien des Lactalis Imperiums für den Lebensmitteldiscounter Lidl angeboten. Komische Welt…