Eishai Fisch Island

Hakarl – Eishai: Eine strenge Spezialität

Dieser Gourmet Trip führt nach Island. Wir waren allerdings nicht selbst dort, sondern unser Sohn. Er wurde gebeten, etwas von dieser strengen Spezialität mitzubringen. Der Eishai oder auf Island auch Hakarl genannte Imbiss schmeckt ziemlich streng. Auswärtige mögen ihn nicht.

Ich habe vor einigen Jahren in meinem Buch über die Soziologie des Genießens darüber geschrieben. Dort ging es darum, dass der strenge Geschmack nichts für Besucher ist – man muss damit groß werden, um diese Spezialität zu mögen.

Herstellung des Eishais

Wie Hakarl hergestellt wird, erklärt dieses Video sehr schön. Es handelt sich um ein Video von National Geographic (auf Englisch). Der Eishai besitzt keine Nieren und gibt die Schadstoffe, insbesonere Ammoniak über sein Fleisch und die Haut nach außen ab. Ohne den Reifungsprozess, den das Fleisch durchmachen muss, ist es giftig. Das Fleisch macht eine Art Fermentierungsprozess durch und anschließend wird es in offenen Hütten zur Trocknung aufgehängt. Da der Ammoniak flüchtig ist, verschwinden die ungenießbaren Ausscheidungen mit der Zeit. Es wird essbar und es ist eine große Spezialität.

Der Fisch wird in kleine Würfel geschnitten, die dann am Tisch mit Zahnstochern gegessen werden können.

Der strenge Geschmack

Wir hatten den in Folie eingeschweißten Eishai einige Wochen im Kühlschrank. Das Öffnen der Folie haben wir im Bad bei geöffentem Fenster bewerkstelligt. Das strenge Aroma schwängerte die Luft. Für die Probe wurde das Fleisch des Fisches in kleine Würfel zerteilt.

Zwar kann man nicht sagen, dass dieser Fisch gut schmeckt, aber er ist viel weniger schlimm, als befürchtet. Die Konsitenz erinnert an einen guten weichen Schinken. Der Geschmack hat etwas von Matjeshering. Allerdings ist der Eishai trockener und weniger fettig. Das Aroma bleibt sehr lange im Mund – allerdings wird es beim Kauen auf dem Fleisch des Knorpelfisches bitter und bekommt einen unangenehmen Nachgeschmack. Es schmeckt aber keinesfalls nach Urin, allenfalls entfernt – dennoch ist der Abgang so unerquicklich, dass er nach einer Brennivin, einem isländischen Aquavit verlangt. Der Schnaps neutralisiert das Bittere und Strenge. Die Kombination aus dem gereiften Fisch und dem Schnaps macht den Test erträglich.

Erst mit dem Aquavit (hier einem, der aus Island mitgebracht wurde) wird der Nachgeschmack erträglich.

Wir haben den Eishai an einer Tafel mit 10 Personen probiert. Dabei fiel es nicht allen leicht, den Test zu wagen. Man kann es schon als eine Mutprobe ansehen, diesen aromareichen und nicht einfach zugänglichen Fisch zu essen. Es stimmt sicherlich, dass ein Fremder nicht leicht Freund von diesem Mahl werden wird und es wird auch nicht mein Lieblingsgericht werden, aber es ist schon ein Erlebnis, das einmal zu probieren. Es handelt sich also um einen Gourmet Trip der besonderen Art.