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Highlight Algenkonserve – Besichtigung der Konservenfabrik Kerbriant

Besichtigung der Konservenfabrik Kerbriant

Natürlich wollen wir als Besucher mehr erfahren und das geht nicht nur indem wir uns den Fischereihafen anschauen, wir wollen sehen, wie die Konserven hergestellt werden. Allerdings ist nur die allerkleinste der Produktionsstätten offen für eine Besichtigung. Es fällt einem schwer, diese als „Fabrik“ zu bezeichnen, denn es handelt sich um einen kleinen Familienbetrieb mit dem Namen Kerbriant. Hier schauen wir uns an, wie die verschiedenen Konserven hergestellt werden.

Die Produktions- und Verkaufshalle der Conserverie Keribriant im Industriegebiet von Douarnenez

Mit Haarnetz, Umhang und Überschuhen

Zunächst kleiden wir uns in einen Umhang, ziehen Überschuhe an und setzen ein Haarnetz auf. Dann geht es in den Produktionsraum, in dem die Tochter des Hauses gerade eine Austernkonserve herstellt. Die Tochter des Hauses gibt die verschiedenen Zutaten in den Kutter. Wir staunen über die Zutaten, die allesamt in großen Supermärkten oder Großmärkten zu kaufen sind. Die Sahne wird aus 1l Packs eingefüllt und auch beim verwendeten Cognac handelt es sich um ein Markenprodukt. Wir bekommen auch den Vorratsraum gezeigt – auch hier steht kein einziges verdächtiges Fertigprodukt der Lebensmittelindustrie herum. Wir schauen zu, wie es mit den Gläschen weitergeht: Sie kommen in einen Autoklaven, um den Inhalt bei sehr hoher Temperatur steril zu machen. Das Erhitzen sorgt für die Haltbarkeit der Konserve.

Es wird gerade ein Austernprodukt hergestellt und konserviert

Hier arbeiten nicht hunderte Arbeiterinnen wie in den Fabriken – es handelt sich um einen reinen Familienbetrieb

Highlight Algenkonserve

Natürlich lässt die Familie die Besucher nicht uneigennützig in den  Herstellungsraum – anschließend verkosten wir einige Konserven. Wir testen eine warme Fischsuppe, Maqueraux Amoricaine und auch ein Produkt aus verschiedenen Algen. Besonders die Suppe ist delikat – ein echtes Highlight ist aber das Algenprodukt. Es schmeckt sehr interessant und stellt eine Art kulinarische Reise in „unbekannte Welten“ dar. Hauptgeschmacksträger sind vier verschiedene Algenarten: Wakamé, Dulse, Nori, Laitue de Mer. Das Ganze schmeckt sehr interessant, frisch, und dabei enorm vielfältig, etwas salzig, etwas auch nach Säure. Das Produkt dürfte sich ganz gut auf gerösteten Baguettescheiben machen.

Eine Abbildung auf der die Algen gezeigt werden

Besichtigung endet im Verkaufsraum

Die Franzosen unserer Gruppe lassen sich vom Angebot schnell überzeugen. Die Preise sind ziemlich hoch; daher staunen wir über die bezahlten Summen. Eine Familie vor uns kauft Produkte im Wert von 500 €, darunter eine ganze Reihe von Gläsern mit Fischsuppe. Beim Nachdenken darüber wird uns klar, dass die Leute hier an vielen Tagen traditionelle französische Mahlzeiten auf den Tisch bringen werden. Da ist so eine fertige Suppe sehr willkommen, denn das spart Arbeit. Ein wenig versöhnt diese Beobachtung mit unserer Vorstellung des guten Essens. Sie steht dem pessimistischen Blick des Soziologen Jean-Claude Kaufmann entgegen. Er schreibt, wie auch in Frankreich die Essenstraditionen angesichts des Zeitdrucks im Alltag immer mehr verloren gehen.

Die Gläser und Dosen stapeln sich im Verkaufsraum

*Kaufmann, Jean-Claude. 2006. Kochende Leidenschaft. Soziologie vom Kochen und Essen. Konstanz: UVK-Verl.-Ges.