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USA-Burger: Wo kommen sie her und wie kompliziert sind sie zu essen?

Der unvermeidliche Burger

Keiner weiß es genau. Woher stammt eigentlich der Hamburger? Haben ihn Einwanderer aus Hamburg mitgebracht oder handelt es sich um eine amerikanische Erfindung*, die allerdings auf Immigranten fußt?

Typische Kombination – Fritten zusammen mit Burger

Burger“restaurants“?

Hierzulande kennen wir Burger“restaurants“ seit den 1970er Jahren. Ich kann mich noch an das erste Hamburgerkettenetablissement gegenüber dem Frankfurter Hauptbahnhof erinnern. Es war sehr schnell beliebt – allerdings auch nicht bei allen. Einige der damaligen Kollegen kritisierten es als das Gegenteil eines Restaurants: Keine gedeckten Tische und eine sehr grobschlächtige Einrichtung. Die Tische sind fest verschraubt. Die zugehörigen Sitzgelegenheiten wurden mit Absicht ungemütlich konstruiert. Sie bestehen aus robustem Plastik und sind so gebaut, dass die Gäste nicht zu lange bleiben, um möglichst schnell den Platz für die nachfolgenden freigeben. Praktikabilität orientiert sich zunächst an Umsatzzielen – die Zufriedenheit der Kunden resultiert zunächst aus der Neuheit und steigt dann mit der Gewöhnung.

Dennoch fuhren wir damals an Wochenenden ziemlich weit, um an dieser Kultur teilhaben zu können. Mittlerweile finden sich zahlreiche „Edelburgerbrater“, sofern man überhaupt von Edel sprechen kann. Aber diese frugale Speise lässt sich ebenfalls aus verbesserten Zutaten herstellen. Jedenfalls hat der Fleischsnack nichts an seiner Attraktivität eingebüßt und letztes Jahr in Frankreich wimmelte es nur so von Burgerläden, beispielsweise in Orleans.

Aber wie ist der Burger in den USA?

Vor allem ist er ubiquitär verfügbar. Es gibt kaum Lokalitäten die ihn nicht führen, sofern nicht explizit ethnische Küche angeboten wird. Wahrscheinlich handelt es sich um die beliebteste Speise in den USA. Als nicht mehr Teens und nachdem nun schon ein halbes Jahrtausend der Prozess der Zivilisation (Norbert Elias) auf uns einwirkte, hadern wir – aus dem alten Europa kommend – damit, dass er mit den Fingern gegessen wird. Selbst mit dem „Whoppergriff“, den mir mal vor langer Zeit ein Kollege beibrachte, ist den großen Dingern in Amerika kaum beizukommen. Sie sind oft zu dick für den Mund.

Zusammen mit dem Brötchen mit Tomatenscheibe, eingelegter Gurke, Schmelzkäse und in manchen Fällen noch Bacon und Zwiebeln sind sie kaum zu halten. Da hilft auch der spezielle Griff allenfalls bis zur Hälfte – dann können nämlich Ring- und kleiner Finger nicht mehr die Enden zusammenhalten. Abbeißen über die ganze Fläche ist mit dem Risiko einer Maulsperre verbunden. Zu der beschriebenen der Schichtung kommt natürlich auch noch die Würze hinzu, die Soßen und der Senf. Diese kleben den Belag aber nur mäßig zusammen – im Gegenteil, diese werden zum Schmierstoff und befördern geradezu das Wegrutschen der Zutaten. Der Belag verschiebt sich; ein Teil kommt entweder an der Seite oder Hinten raus.

Glücklich, wer angesichts dessen in der Lage ist, die Fleischschicht auf der Unterseite des aufgeschnittenen Backwerks zu balancieren. Allerdings ist die Speise dann immer noch nicht gerettet, denn dann verabschieden sich die Salatbestandteile, die darauf ruhten. Glück hat, wer sich nicht die Steaksoße auf den Pulli tropft. Völlig unvermeidlich ist der Kontakt der Hände mit den schmierigen Bestandteilen der Würze. Man sollte also für genügend Servietten sorgen. Zu erwähnen brauche ich erst gar nicht, dass Händewaschen vor und nach der Mahlzeit unbedingte Pflicht ist.

Wie unkompliziert sind Hamburger?

Keine Frage, es handelt sich um ein unkompliziertes Essen, welches vor allem einfach und in großem Mengen herzustellen ist. Für weniger geübte ist es immer wieder eine Herausforderung. Wer Wert auf Etikette legt, sollte sich überlegen, ob es nicht etwas anderes zu Essen gibt. Die andere Möglichkeit, bei der wir uns aber in den Augen unserer jüngeren Mitreisenden „peinlich“ verhalten, ist die Nahrungsaufnahme mit Messer und Gabel. Das wiederum hat den Nachteil. dass es zu einer Art Trennkost kommt – so trägt die untere Brötchenscheibe das Fleisch und die obere die frischen Zutaten.

Richtig schmecken Burger aber erst, wenn alles gemeinsam verspeist wird. Früher waren die Burger in Deutschland in den Kettenimbissen immer in Styropor verpackt. Mittlerweile sind sie etwas umweltfreundlicher geworden und werden in Papier eingewickelt. So ist das auch in den USA. Deswegen handelt es sich um ein relativ umweltfreundliches Essen. Jedenfalls wird bei dieser Art von Fingerfood kein Öl für Plastikbesteck gebraucht. Das trifft zumindest auf diejenigen zu, denen oben geschilderte Widrigkeiten keine Probleme bereiten. Über die Umweltnachteile der Rindfleischerzeugung reden wir hier nicht.

Die Unkompliziertheit können wir auch anders verstehen: dieses Essen ist einfach zu besorgen, denn es ist wirklich überall verbreitet. Burger essen kann man planen, egal ob über Land gefahren wird, ein Abstecher in die Stadt gemacht wird oder das Einkaufszentrum besucht werden soll – überall sind diese Dinger verfügbar. Wer darauf eingestellt ist, braucht sich wirklich nicht mit der Auswahl zwischen Chinesisch oder Mexikanisch zu quälen – Brötchen mit geröstetem Hackfleisch finden sich selbst im letzten Winkel der USA.

Reste des Mahls

* Hier die New York Times über die Herkunft der Klopsmahlzeit

Elias, Norbert. 1997. Über den Prozess der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen, 158, 159.: Franlfurt: Suhrkamp.