Wir probieren 75 Monate alten Parmesan – das ist spannend!

Eigentlich wollte ich über eine kleine Parmesanprobe in der Markthalle in Padua berichten. Das Ganze wurde dann eine Geschichte über die Übertragung von Parmesan in unsere eigene Welt. Die Idee ist, vielleicht etwas richtig Gutes mitzubringen. Allerdings ist die Menge begrenzt, denn die Gepäckrichtlinien der Fluggesellschaften sehen mittlerweile kein ordentliches Gepäck mehr vor – auch eine Innovation (allerdings keine gute Neuerung). Wir denken also an ein Stück Parmesan Käse.

Parmesan im Angebot

Markt in Padua

Der Markt an sich und der sich anschließende Wochenmarkt, beides sind kulinarische Paradiese. Man kommt aus dem Staunen kaum mehr heraus. Auffällig sind dabei die Käsegeschäfte und die sofort aufkeimende Idee, den Parmesanbedarf zu befriedigen. In den Schaufenstern und im Inneren stapeln sich vor allem die dicken Parmesanlaibe.

Roberto und sein über sechs Jahre alter Käse

75 Monate alter Parmesan

An einem Laden bleiben wir hängen, dem „Casa del Parmigiano„. Ein winziger Laden mit mehr als 160 verschiedenen Käsesorten. Die Bestellung von zwei Jahre altem Parmesan wird mit der Aufforderung zur Verkostung gekontert. Tatsächlich schmeckt der Käse intensiv aromatisch, wobei durchaus Frischenoten erkennbar sind. Wir wünschen uns ein halbes Kilo davon, also ein „kleines“ Stück für italienische Verhältnisse. Ob wir auch noch von dem vier Jahre alten probieren wollen? Klar doch! Das lasse ich mir nicht entgehen – so alten Parmesan bekommt man in Deutschland nicht häufig. Der Käse ist deutlich fester und auch dichter und intensiver im Geschmack. Eigentlich schon zu schade um ihn zu reiben. Auch hier geben wir eine Bestellung auf, mit der wir eigentlich schon unser Gepäcklimit überschreiten werden.

Der Enthusiasmus, mit dem wir die Verkostung angehen, kommt beim Käsehändler deutlich an. Er erzählt, dass er ein Aficinado sei: Er liebe die unterschiedlichen Aromen, die der Käse hervorbringe. Er verfügt über ein riesiges Lager an Parmesanleiben, soweit ich die Erklärung auf Italienisch verstehe. Wir bekommen also auch noch 75 Monate alten Parmesan angeboten – ein superintensiver Käse, der schon ziemlich hart ist. Zahlreiche Kristalle haben sich gebildet. Der Geschmack bleibt mehrere Minuten im Mund präsent. Eine gewaltige Nachhaltigkeit offenbart sich. Der Eindruck ist schon fast zu intensiv.

Parmesan aus der Milch roter Kühe

Parmesan aus der Milch roter Kühe

Im Kontrast dazu gibt es noch einen jüngeren nur zwei Jahre alten Parmesan aus der Milch von roten Kühen. Dieser ist wiederum frisch, ja fast mit fruchtigen Noten versehen. Ein toller Eindruck insgesamt, der zeigt, was die italienische Küche zu bieten hat. Zum Schluss bekommen wir noch Proben von Käse, der im Auftrag des Käsemeisters, in der Gegend von Verona hergestellt wird. Es handelt sich ebenfalls um einen sehr harten Käse, der sehr schöne Aromen enthält, allerdings nicht an die Vielfalt und Länge des Parmesans heranreicht. Roberto Carpanese, so heißt der Besitzer ist sichtlich stolz auf das, was er zu bieten hat.